Giselher Neuhaus "Skulpturen reifen langsam"
Charakteristisch für Neuhaus ausdrucksvolle Arbeiten ist vor allem die feine Art der vereinfachten Linienführung, die seine Formen auf das Wesentliche reduziert. Stilelemente des Manieriesums aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts aufgreifend bevorzugt er die Linie vor der Fläche. Giselher Neuhaus Tendenz zur vertikalen Übersteigerung, das leichte, auch später im Surrealismus verwandte, in die Länge Ziehen der Extremitäten, verleiht seinen Figuren eine ganz besondere Anmut und Schönheit. Die spitz auslaufenden Gliedmaßen scheinen kein festes Verhältnis zu Boden und Wirklichkeit zu haben.
Schwerpunkt seiner Arbeiten sind Frauen- und Tierplastiken. Die Bewunderung und der Respekt vor dem Modell sind seinen Plastiken anzusehen. Niemals erscheinen seine unbekleideten Mädchenfiguren nackt oder schutzlos. Die Oberflächen besitzen keine fleischliche Struktur, vielmehr eine absichtliche Anlehnung an das künstlerische Material.
Giselher Neuhaus leise, stille Kunst ist besonders in Zeiten der Monumentalisierung für den, der sich darauf einlässt, ein Ort der Gelassenheit und Ruhe.