Christa von Schnitzler
Informelle Bronzen
1956 - 1962
Mit dem Namen Christa von Schnitzler verbindet man vor allem die seit den späten sechziger Jahren entstandenen Holzstelen, deren Wirkung aus der Spannung zwischen anthropomorphen und abstrakten Momenten beruht. Den Stelen zeitlich vorausgegangen ist die Entwicklungsphase der Künstlerin der informellen Plastiken. Charakterisiert wird diese Phase durch die Freiheit der Auflösung der allgemein gültigen Formtraditionen.
Christa von Schnitzler arbeitete die Modelle aus Wachsplatten, die sie um Holzgerüste aufbaute. Grundsätzlich modellierte sie mit den Fingern, gänzlich ohne Zuhilfenahme der üblichen mechanischen Werkzeuge. Jede informelle Bronze wurde von der Künstlerin persönlich als Unikat in Bronze gegossen. Die Restaurierung und das Anbringen der Sockel haben wir später für sie übernommen.
Ihre Arbeiten ließen die Statik nie außer acht. Die Künstlerin legte stets Wert darauf, dass sie selbst stabil ihre Mitte finden. Das aufrechte Stehen ist die Leiteigenschaft ihrer informellen Figuren. Es exisitieren Anlehnungen an den menschlichen Körper, einbeinig, zweibeinig, blättrig umhüllte langbeinige Körper, verschwindend kleine Köpfe, bewegte, zerknetete Oberkörper, schalenartig gewandete Ummantelungen, zerklüftete Hohlräume.
Mit ihren informellen Skulpturen befreit sich Christa von Schnitzler von den Lehren der traditionellen Schule Toni Stadlers. Geleitet und inspiriert wird sie durch die fragmentarischen Tendenzen der internationalen Künstlerbewegung Henry Moores und Alberto Giacomettis.
Quelle: Die informellen Bronzen Hrsg. Gisela Nietmann / Text Peter Anselm Ried
Fotos: Wolfgang Günzel, Offenbach